Wichtiger Hinweis: Diese Seite ist (noch) nicht auf dem aktuellsten Stand - die Inhalte sind nach dem Neustart vom Augsburg Wiki noch nicht vom Redaktionsteam geprüft worden. Wir arbeiten die Artikel Stück für Stück ab, aktualisieren diese bei Bedarf und entfernen dann diesen Hinweis. Auf nicht geprüften Seiten kann es zudem zu Anzeigefehlern kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis!
Ihr Augsburg Wiki-Team

Korrekturen? Ergänzungen? Schreiben Sie an briefkasten@augsburgwiki.de


Hauptseite | Unterkunft und Sehenswürdigkeiten | Gotteshäuser | Sankt Pankratius


Sankt Pankratius

eine katholische Kirche in Augsburg-Lechhausen; Stammpfarrei der Lechhauser Katholiken

St. Pankratius (Augsburg-Lechhausen)01
Außenansicht Sankt Pankratius im März 2014. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Allgemeines

Die Sprengel der Pfarrei Sankt Pankratius umfassten ursprünglich die gesamte Land- bzw. Stadtgemeinde. Die Kirche Sankt Pankratius stellt sich heute als neoromanische dreischiffige Pfeilerbasilika dar.

Der heilige Pankratius soll nicht allzu lange gelebt haben. Geboren wurde er um 290 in Phrygien; mit vierzehn Jahren soll er schon Märtyrer der frühen christlichen Kirche geworden sein. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet "der alle Besiegende". Schon 354 ist seine Verehrung nachzuweisen und sein Kult verbreitete sich europaweit. Er zählt zu den Eisheiligen. Seinen Gedenktag feiert man am 12. Mai. Eine Bauernregel sagt: "Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert." Und eine andere: "Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn."

Katakombenheiliger pankratius
Der Katakombenheilige Pankratius aus Wil (SG), Schweiz. Aufgenommen während einer Ausstellung im Historischen Museum St. Gallen: Fürstabtei St. Gallen – Untergang und Erbe. Ausstellung aus Anlass der Aufhebung der Fürstabtei St. Gallen vor 200 Jahren. By Dbu (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC-BY-2.5], via Wikimedia Commons

Aktuell bildet Sankt Pankratius mit der Pfarrei Unsere Liebe Frau? in Lechhausen eine Pfarreiengemeinschaft?.

Geschichte

Bis zum 17. Jahrhundert

1143 übertrug der damalige Bischof Walter I.? dem Augsburger Domkapitel? das Patronat und den Kirchensatz von Lechhausen.

Auf einer Skizze von Lechhausen aus dem 14. Jahrhundert ist eine Kirche abgebildet, von der wir aber nicht mehr wissen, wie sie hieß. Als das Dorf Lechhausen im Lauf der Jahrhunderte wuchs, wurde diese Kirche für die Bewohner zu klein. Deshalb reichten die Lechhauser Ende des 16. Jahrhunderts beim Landesherren wie beim Domkapitel? Bitten um einen Kirchenneubau ein. Um ihren Bitten Druck zu verleihen, schrieben sie unter anderem, dass viele angesichts des Platzmangels in der Zwischenzeit ins Wirthaus gingen. Auch die Situation auf dem Lechhauser Friedhof muss damals erschreckend gewesen sein. So seien wegen den vielen Beerdigungen auf dem viel zu kleinen Friedhof neben der Kirche immer wieder Leichenteile ausgegraben worden, die noch nicht verwest waren.

1592 muss ein Plan der damaligen Kirche existiert haben, denn Emanuel Stenglin? berief sich 1663 beim Abzeichnen auf diesen Plan. Sein Plan wird heute noch im Stadtarchiv? aufbewahrt. Der damalige Standort der Kirche war etwa 200 Meter westlich des heutigen Pfarramts.

St. Pankratius (Augsburg-Lechhausen)02
Außenansicht Pankratiuskirche in Lechhausen, März 2014. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

17. bis 18. Jahrhundert

1606 starb in der Gemeinde Sankt Pankratius ein "Andreas von Lechhausen" im "Geruch der Heiligkeit". Augsburger Jesuiten? überlieferten manch wunderbare Geschichte über den früh vollendeten Knaben. Schon mit zwei Jahren soll er die christlichen Gebete deutlich und "mit Ausdruck" gesprochen haben. Als er eines Tages vom Dach des elterlichen Hauses auf mit seinem Kopf auf einen Stein am Boden fiel, blieb er unverletzt. Auch dass er als Kind, das noch nicht schwimmen konnte, in den Lech fiel, soll ihm nichts passiert sein. Ein Mädchen soll seinen angeblich toten Körper aus dem Fluss geborgen haben, doch lief der Knabe den Lechhausern, die ihn holen wollten, kerngesund entgegen. Als er eines Tages doch einmal krank war, ließ sich Andreas von Lechhausen in die Kirche tragen. Und als er eines Tages eine Pfeife geschenkt bekam und ihm der vom Spiel genervte Vater sagte, Pfeifer kämen nicht in den Himmel, stellte er sofort sein Gepfeife ein, hörte dafür aber angeblich himmlische Musik, die ihn wunderbar "erquickte". Warum der fromme Knabe langsam und unter Leiden früh sterben musste, ist unbekannt. In Heiligenlegenden wird in einem solchen Fall vermutet, dass Gott ihm die Sünden und Versuchungen der Erwachsenen ersparen wollte und ihm mit dem frühen Tod eine besondere Gnade schenkte.

Die drastischen Bitten nach Vergrößerung der Pankratiuskirche fanden dennoch erst 1619 beim Landesherren Gehör. Man baute einen Vorgängerbau der heutigen Kirche, der 1619 Sankt Pankratius geweiht wurde. Schon 1620 soll die Kirche fertig gestellt worden sein. Wie sie aussah, lässt sich noch auf einer Radierung studieren. Sie stammt von Jakob Custos?, der sie 1630 fertigte. Dieser Bau wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört (1632 oder nach anderen Quellen 1635). Bis 1645 war das Kirchenschiff von Sankt Pankratius wieder errichtet. In diesem Jahr fand die Weihe des zweiten Vorgängerbaus der heutigen Kirche statt, allerdings noch ohne Turm. Die gesamte Kirche Sankt Pankratius war wohl 1646 erneut aufgebaut.

1658 errichtete man in Sankt Pankratius die Erzbruderschaft vom Allerheiligsten Altarsakrament?.

1699 baute man einen 52 Meter hohen Turm, der sich nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 1900 (nach anderen Quellen 1910) zu neigen begann, so dass man ihn später abgetragen musste, was den Lechhausern einigen Spott eintrug. Dieser hohe Turm im Norden der Kirche hatte eine Zwiebelhaube. Die Fenstergliederung des Turms war hochbarock, lehnte sich an den Formenkanon von Elias Holl an, streckte ihn jedoch und verdoppelte ihn.

Die Uhr für Sankt Pankratius fertigte der Großuhrmacher Christoph Bickelmann "mit allem Zubehör", wie es in einer Vereinbarung aus der Zeit um 1699 hieß. Dieser Großuhrmacher ist aus dem Museum Schwabmünchen bekannt, wo ein Uhrwerk aufbewahrt wird, das er 1685 für Katholisch Heilig Kreuz signierte.

1772 begann man die Ausstattung der Saalkirche zu erneuern, was sich bis 1807 hinzog. Diese Ausstattung prägte im Wesentlichen bis zur Totalzerstörung im Zweiten Weltkrieg den Innenraum.

Orgel St. Pankratius (Augsburg-Lechhausen)
Kirchenorgel der Pankratiuskirche in Lechhausen. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

19. Jahrhundert

1803 verlor das Augsburger Domkapitel? den Bezug des Zehnten? aus Sankt Pankratius und seine Patronatsrechte, denn die fielen damals an Bayern.

1854 verlegte man den neben der Kirche liegenden viel zu klein gewordenen Friedhof an die Stätzlinger Straße.

1865 musste die Kirche Sankt Pankratius wegen Baufälligkeit gesperrt werden. 1866 bis 1873 baute man das Langhaus der Kirche neu. Architekt war Karl Friedrich Andreas Klumpp gen. der Jüngere. Zuvor hatten der Maurermeister Anton Behringer und der städtische Werkmeister Richard Bleibenhauer neugotische Entwürfe, die als aquarellierte Bleistiftzeichnungen im Pfarrarchiv erhalten wurden, geliefert, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Weil der Friedhof in der Zwischenzeit verlegt worden war, reichte der Platz, um die neuromanische Kirche in Form einer dreischiffigen Basilika neu zu bauen, ohne aber etwas an dem bestehenden Kirchturm zu ändern. Der Innenraum hatte nach dem Neubau vier Joche, Langhaus und Presbyterium waren gleich hoch, der Chor mit einer Apsis abgeschlossen. Die Dekoration war einheitlich und durch einen umlaufenden Fries geprägt. Dieser Fries trennte die Pfeilerarkade von den Fenstern im Obergaden und dem Spiegelgewölbe mit seinem Stichkappenkranz. Über den Pfeilern war Freskenschmuck angebracht (große, kreisförmige Figurenmedaillons), der aber noch vor der Zerstörung der Kirche 1944 durch einen Figurenfries ersetzt wurde.

Als 1895 ein Glockengießer namens Hamm das Geläut für Sankt Pankratius auf vier festlich geschmückten Wagen überführen wollte, hätte es fast einen Eklat gegeben, denn es stellte sich heraus, dass einer der Fuhrwerksbesitzer ein Protestant war. Erst als die Lechhauser Katholiken davon überzeugt worden waren, dass die Glockenweihe alles Unreine von dem neuen Geläut nehmen würde, beruhigte sich die fromm-fanatische Menge.

20. Jahrhundert

Innenraum St. Pankratius (Augsburg-Lechhausen)
Innenraum Sankt Pankratius Augsburg-Lechhausen, März 2014. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Am 1. Januar 1900 wurde Sankt Pankratius zur Augsburger Stadtpfarrei, aber erst 1913 wurde Sankt Pankratius anlässlich der Eingemeindung? Lechhausens von dem Landkapitel in den Verband der Stadtpfarreien in Augsburg überführt (später Dekanat Augsburg-Ost?).

In den Jahren 1924/25 erweiterte man die Archivolte des Westportals von Sankt Pankratius zu einem Säulenportal mit einem Vorsatz.

1928 (1934) trennte man den Pfarrbezirk Unsere Liebe Frau? ab und trug den Kirchturm vollständig ab, weil er sich bei einer Überflutung? durch den Lech mehr als 60 Zentimeter geneigt hatte. Noch im gleichen Jahr erfolgte durch den Augsburger Albert Kirchmayer die Rekonstruktion des Turmes mit einem Eisengerüst, die 1929 abgeschlossen wurde.

1936 (1950) wurde Sankt Franziskus eine eigene Pfarrei.

1937 (1950) erhob man Christkönig? und 1938 (1950) Sankt Elisabeth? zu eigenen Pfarrgemeinden.

1944 wurde die Kirche Sankt Pankratius in Lechhausen durch Bomben zerstört, allein der Kirchturm blieb bis auf den Zwiebelabschluss unzerstört. Schon 1945 begann man mit dem Wiederaufbau der Kirche. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg stellte man das Langhaus der Pankratius-Kirche 1946 unter Leitung von Alois Freilinger wieder her.

1990 wurde das Kirchenäußere von Sankt Pankratius renoviert und instand gesetzt.

2009 lebten auf dem Gebiet der Pfarrei Sankt Pankratius etwa 6600 Kirchensteuer? zahlende Katholiken.

St. Pankratius 2014 - (©) by Arno Löb

Details

Gegenüber dem Zustand vor ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist Sankt Pankratius heute stark vereinfacht. Das zeigt sich an der Westwand der Kirche, wo man auf die früheren Triforien über dem Kirchenportal verzichtete, aber auch im Innenraum. Im Hauptschiff ist heute nur noch eine Flachdecke angebracht und waren früher im Obergaden drei Fenster pro Joch angebracht, ist es heute nur noch ein einziges. Nur das Dach hat man wie früher mit Schiefer gedeckt.

Die rekonstruierte Kirchturmzwiebel stammt von R. Pfaud.

Im Süden der Kirche findet sich noch eine Lourdesgrotte, die aus der Zeit um 1870 stammen dürfte.

Einrichtungen der Pfarreiengemeinschaft Sankt Pankratius - Unsere Liebe Frau? sind (Stand 2014):

Gruppen und Verbände in der Pfarreiengemeinschaft Sankt Pankratius - Unsere Liebe Frau? sind (Stand 2014):

Auch die Missionsarbeit hat in der Pfarrgemeinde einen hohen Stellenwert. So unterhält man Priesterpatenschaften und unterstützt mit dem Erlös aus einem Missionsbasar Missionsprojekte in Indien. Für Kinder und Jugendliche gibt es Ministranten- sowie Spiel- und Krabbelgruppen, verschiedene Jugendgruppen, einen Jugendchor und Instrumentalgruppen. Senioren treffen sich regelmäßig in einer Gruppe "Lebensqualität fürs Alter" (LeA), Senioren-Nachmittagen (offenes Treffen im Pfarrzentrum der Pfarrei Sankt Pankratius), Senioren-Gymnastik und Senioren-Freizeiten von Kolping.

Für musikalisch Interessierte Menschen besteht an Sankt Pankratius ein eigener Verein Kirchenmusik Sankt Pankratius? mit einem Chor und Orchester sowie vielen weiteren Möglichkeiten.

Sonstiges

Nach der Kirche Sankt Pankratius ist die Pankratiusstraße in Lechhausen-Ost? benannt.

Chorraum St. Pankratius (Augsburg-Lechhausen)
Chorraum von Sankt Pankratius in Lechhausen, März 2014. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Adresse

Die Kirche selbst hat die Adresse Blücherstraße 13.


Die Adresse des Pfarramts lautet:

Sankt Pankratius
Friesenstraße? 9
86165 Augsburg

Tel. 0821/72084-0
Fax. 0821/72084-20
E-Mail: pg.st.pankratius-ulf@bistum-augsburg.de

Pfarrbürozeiten vormittags: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 8.00 Uhr - 12.00 Uhr
Pfarrbürozeiten nachmittags: Mittwoch von 15.00 Uhr - 17.00 Uhr
Sprechzeiten des Pfarrers: Mittwoch 17.00 - 18.00 Uhr