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Sankt Jakob

auch Jakobskirche genannt; eine evangelische Kirche in der Augsburger Jakobervorstadt-Nord?

Augsburg St. Jakob 01
St. Jakob in Augsburg, auch Jakobskirche genannt, 2015 by H. Helmlechner (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Allgemeines

Die Kirche Sankt Jakob gilt als historischer Mittelpunkt der Jakobervorstadt. Sie war deshalb Namensgeberin für die Jakoberstraße, das Jakobertor, den Jakobsplatz, die Jakobermauer?, den Jakoberwall, die Jakoberkirchweih? und weitere Gebäude und Institutionen in der Jakobervorstadt.

Sankt Jakob war und ist eine wichtige Station auf dem Augsburger Jakobsweg, dem Jakobus-Pilgerweg in Bayerisch Schwaben.

Sankt Jakob Augsburg - (©) by Matthias Stöbener
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Matthias Stöbener
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Matthias Stöbener
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Matthias Stöbener

Geschichte

An der Stelle der heutigen Jakobskirche soll schon um 600 n. Chr. eine Kirche gestanden haben. Es war der erste Vorgängerbau der heutigen Kirche. Im 10. Jahrhundert ist eine hölzerne Kapelle bezeugt. Sie wurde 1088 zerstört.

Darauf folgte noch ein weiterer Vorgängerbau. Dieser zweite Vorgängerbau wurde im Jahr 1355 verschönert. Das hatten Spenden von Ulrich Ilsung dem Älteren? und Jakob Haußstetters? möglich gemacht. Heute ist dieser verschönerte Bau der Chor der Kirche. Dieser Bau war der erste steinerne Kirchenbau zu Ehren des hl. Jakobus.

Bis zur Reformation trafen sich hier die Pilger, die zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostella pilgern wollten. Auch Wallfahrten nach Rom nahmen hier ihren Ausgang.

1525 wurde Sankt Jakob die erste evangelische Kirche, 1649 wurde sie protestantisch und 1840 zur evangelisch-lutherischen Pfarrkirche.

Seit dem 17. Jahrhundert dienten eingeschossige Läden, die man im Chorbereich zwischen den Strebepfeilern außen einschob, der Pfründeverwaltung als Einnahmequelle.

Das 18. Jahrhundert hat der Kirche eine Barockisierung gebracht.

Anfang des 19. Jahrhunderts hat man die Kirche als Scheune verwendet und erst 1827 wieder Gottesdienste in ihr abgehalten. Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurden zwei Lechkanäle aufgeschüttet, die bis dahin die Kirche, die Sakristei, das Mesnerhaus, das Pfründhaus und einige Bürgerhäuser im Westen der Kirche umgaben.

Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb

1944 fiel ein großer Teil der Kirche im Februar der Bombardierung Augsburgs zum Opfer und lag im Zentrum der schwerzen Kriegszerstörungen. Von der Kirche blieben nur der geräumige gotische Chor mit 5/8-Schluss samt Dachstuhl, Firsthahn und den zwischen den Strebepfeilern eingeschobenen eingeschossigen Läden erhalten.

Nach dem Krieg schuf man rund um die Kirche eine Verkehrsinsel an der Gabelung der Jakoberstraße und der Pilgerhausstraße. Bis dahin war die Bebauung ringsum sehr kleinteilig gewesen. Die Kriegszerstörungen nutzte man in der Zeit des Wiederaufbaus, um durch die Verlängerung der Straße am Leonhardsberg eine leistungsfähige Verbindung zur Oberstadt? zu schaffen und damit eine zentrale Ost-West-Verbindung innerhalb der Altstadt?.

Die Empore, Kanzel und drei bunte Glasfenster im Chor wurden 1973 eingebaut.

Augsburg St. Jakob Altar
Kirche St. Jakob, Altar und Chorraum mit Glasfenstern. Augsburg 2014 by Neitram (Own work) [GFDL or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Erst 1975 war die Kirche (äußerlich) wieder in den Vorkriegszustand zurückversetzt. Zwar hatte man die Kirche bis 1949 wieder aufgebaut, doch wurde die alte Turmhaube erst 1975 wiederhergestellt.

In den Jahren 1986 bis 1988 unterzog man der Kirche eine umfassende Renovierung. Dabei versah man den gotischen Chor, der alle Zerstörungen überlebte, mit der Bemalung von 1355. Diese Quadermalerei in Rot lässt auch heute noch erkennen, dass die damalige Johanneskapelle eine Filialkirche des Augsburger Doms war. Bei der Bemalung ging man von dem unten an der Nordwand des Altarraums noch vorhandenen Stück der Originalbemalung aus.

1986 entdeckte man bei den Renovierungs- und Grabungsarbeiten in der Kirche Gräber und die Eingangsstufen zu dem früheren Pilgerhospiz. Dort versorgte man die Pilger, die nach Santiago de Compostella zum Grab des heiligen Jakobus ziehen wollten. Dadurch dass zu diesem Pilgertreffpunkt im Mittelalter Musikanten und Gaukler kamen, um die Reisenden zu unterhalten und zu belustigen, entstand eines der ältesten Augsburger Feste, die Jakoberkirchweih?, die normalerweise jedes Jahr im Juli gefeiert wird.

Die Innengestaltung von Sankt Jakob übernahmen 1988 die Diplom-Designer Robert Rodenwald und Clemens Brocker von der Fachhochschule Augsburg. Angeleitet wurden sie dabei von dem Architekten Wolfgang Gsaenger von den dort sitzenden Umweltgestaltergruppen.

Augsburg St. Jakob Taufbecken
Augsburg,Kirche St. Jakob, Taufbecken. Augsburg 2014 by Neitram (Own work) [GFDL or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Am 5. August 2011 fand in der Kirche Sankt Jakob die Veranstaltung "Brecht - Auf dem Weg zum Frieden" statt. Es war eine Veranstaltung im Rahmen des Augsburger Hohen Friedensfestes 2011. Das Schauspiel "Brecht – auf dem Weg zum Frieden" adaptierte Bertolt Brechts Kurzgeschichte Der Augsburger Kreidekreis? und stellte Geschichte auf diese Art als Erlebnis sowie als Inspiration für morgen dar. Ein Augsburger macht sich – wenn auch ungewollt – auf die Suche nach dem Frieden. Dabei stößt er auf eine Kurzgeschichte von Bertolt Brechts, in der die Figuren lebendig werden und ihn in die Zeit des 30-jährigen Krieges entführen. Dabei wird er Zeuge, wie die Magd Anna ein protestantisches Kind vor dem katholischen Heer rettet und fragt sich daraufhin, was es damals bedeutete, katholisch oder evangelisch zu sein. Augsburg selbst glich während des 30-jährigen Krieges einer Stadt, in der jeder an den Weltuntergang glaubte und in der Hunger und Pest wüteten. Für Anna beginnt deshalb eine abenteuerliche Flucht, bei der sie alles aufgeben muss. Wird sich für Anna und den Erzähler nach vielen Turbulenzen zum Schluss doch noch der Kreis im Augsburger Rathaus schließen? Das Schauspiel und Brechts Text basierten auf historischen Schriften wie den Augsburger Chroniken?, dem Tagebuch eines Söldners (Peter Hagendorf 1625 –1649) sowie der Offenbarung des Johannes.

Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb
Sankt Jakob Augsburg - (©) by Arno Loeb

Details

Das etwa 80 Zentimeter hohe Altarkreuz stammt von Clemens Brocker und wurde 1990 aufgestellt. Die Künstlerin Andrea Dresely schuf etwa in der gleichen Zeit die Jakobsfahne ("Pilgerweg - Lebensweg").

Von der ursprünglichen Ausstattung vor der Zerstörung der Kirche Sankt Jakob im Zweiten Weltkrieg ist nur noch das Altarbild "Ankündigung der Geburt Christi" erhalten. Es stammt aus der Donauschule? und wurde um 1525 geschaffen.

Augsburg St. Jakob Altarbild
Augsburg, Kirche St. Jakob, Altarbild (Verkündigungsszene). By Unbekannter Künstler (Foto: Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Das ehemalige Pfründehaus von Sankt Jakob besitzt heute die Adresse: Bei der Jakobskirche 2 1/2 und ist ein viergeschossiger Traufseitbau mit Satteldach und Stufengiebeln. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert ist direkt an die Kirche angebaut, ebenso die Sakristei und das Mesnerhaus (Adresse wie die Kirche: Bei der Jakobskirche 4). Bei dem zweiten Anbau handelt es sich um einen zweigeschossigen Pultdachbau aus den Jahren 1798/99. Beide Anbauten stehen wie die Kirche Sankt Jakob unter Denkmalschutz.

Augsburg Bei der Jakobskirche 2½ 02
Bei der Jakobskirche 2½. Augsburg 2013 von User: Neitram (Eigenes Foto (own photo)) [GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Augsburg Bei der Jakobskirche 4 Sakristei und Mesnerhaus
Sakristei und Mesnerhaus von Sankt Jakob. Augsburg 2013 by Neitram (Eigenes Foto (own photo)) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Vor dem Ostchor Sankt Jakobs steht der 1994 von Bernd Altenstein geschaffene Jakobsbrunnen.

Lage