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Ehemalige Mädchenschule Lechhausen

ein neugotisches Gebäude neben der Kirche Sankt Pankratius in Augsburg-Lechhausen, heute Polizeistation

Allgemeines

Das neugotische Gebäude in der Augsburger Blücherstraße 11 fand schon verschiedene Verwendungen. Als Mädchenschule in Lechhausen gebaut, verwendete man das Gebäude lange als Rathaus von Lechhausen. Heute befindet sich darin die Polizeiinspektion Augsburg 3?. Es handelt sich um einen Traufseitbau, der einen hohen vorspringenden Mittelrisalit besitzt. Zusammen mit der benachbarten Kirche Sankt Pankratius und dem so genannten "Alten Schulhaus" von Lechhausen in der Brunnenstraße? bildet das Gebäude ein Ensemble. Dieses letzte noch erhaltene neugotisch und neuromanisch geprägte Bauensemble von Lechhausen liegt auf dem Bereich des ehemaligen Kirchhofs von Lechhausen, von dem noch Mauerreste erhalten sind.

Mädchenschule (Augsburg-Lechhausen)

Gebäude der ehemaligen Mädchenschule Augsburg-Lechhausen 2014. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Geschichte

Wann es erste Baupläne für das Gebäude gab, ist unbekannt. Der Bau erfolgte jedenfalls 1855. Schon 1880 dachte man an einen Umbau, jedenfalls liegen aus diesem Jahr Pläne von Franz Kirchmair vor, der Bauassistent des Stadtbaurats? Ludwig Leybold? war. Das Mädchenschulhaus der Pankratius-Schule wurde 1882 zum Rathaus umgebaut und 1913 erfolgte der Umbau zu einer Polizeistation.

Wann die ehemalige Mädchenschule erneut zum Rathaus von Lechhausen wurde, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass sie vor der Eingemeindung Lechhausens? lange Zeit wieder als Rathaus genutzt wurde und nach der Eingemeindung Lechhausens? die Polizei erneut in dem Gebäude einzog.

Am 10. März 1933 zogen die Nationalsozialisten? auf dem Dach der ehemaligen Mädchenschule in Lechhausen, damals Polizeistation die Hakenkreuzfahne auf - und das, obwohl sie in dem Arbeiterwohnviertel in den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 in Lechhausen den geringsten Stimmenanteil von Augsburg hatten. Nur 11,5 Prozent der Lechhauser entschieden sich damals für die Braunen.

Details

Der Bau hat einen kreuzförmigen Grundriss und besitzt zwei Geschoße. Das Querhaus sitzt in der Mittelachse und endet auf beiden Seiten in einem hohen Mittelrisalit, der vorspringt. Leider hat man an den Mittelrisalit manchen aufwändigen neugotischen Schmuck im Laufe der Jahre entfernt. Etwa die Fialen, die über den Gebäudeflanken aufstiegen und die Wirkung von aufstrebenden Pfeilern verstärkten. Oder die Faschen der spitzbogigen Fenster. Auch den Eingang der ehemaligen Mädchenschule hat man vereinfacht und von neogotischem Schmuck gereinigt. Allein ein Zinnenfeld bekrönt ihn noch.

Im Inneren besteht ein zentraler Treppenort mit zweiläufigen Treppen. Ihre Unterseiten sind mit profilierten Leisten geschmückt, die sie in schmale Bogenfelder unterteilen. Im Obergeschoß ist über dem Hauptzimmer eine spitzbogige Bautafel aus Solnhoferstein angebracht. Im Obergeschoß kommt als Abschluss einer naturfarbenen Wandvertäfelung aus Holz das Zinnenmotiv über dem Eingang des Gebäudes erneut vor. Blendbogen gliedern das Obergeschoß, in dem es eine Ofennische gibt.

Steht man vor der Fassade des Gebäudes, sieht man auf der rechts zurückliegenden Mauerfront ein Bildnis und darunter eine Tafel. Diese Gedenktafel geht auf ein weit zurückliegendes Ereignis zurück. Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) geriet Lechhausen kurzfristig von 1706 unter französische Besatzung bis 1714. 1796 kamen die Franzosen im Rahmen der Revolutionskriege erneut nach Lechhausen. Die französischen Truppen befanden sich unter dem Kommando des Generals Moreau und drangen weiter nach Osten vor. Am 24. August 1796 kam es bei Lechhausen zu einem Kampf zwischen Franzosen und kaiserlichen Truppen. Die Franzosen erstürmten Lechhausen und begannen zu plündern und den Ort zu zerstören. Dem Einsatz und der Fürsprache des Oberleutnants François de Bouché allein war eine völlige Verwüstung des Ortes zu verdanken. Er hielt seine Landsleute vor den schlimmsten Plünderungen und Zerstörungen ab. An diese Rettung ihres Ortes erinnerten sich hundert Jahre später die Lechhauser und brachten aus Dankbarkeit gegenüber dem Franzosen 1896 die Gedenktafel an dem Gebäude an, um an Menschlichkeit zu erinnern, die ihre Vorfahren erlebt hatten.

Erinnerungstafel Mädchenschule (Augsburg-Lechhausen)
Erinnerungstafel an der ehemaligen Mädchenschule Augsburg-Lechhausen. By Jkü (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Lage

Blücherstraße 11


Weblinks


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