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Die Augsburger Bekenntnisfront

Die Augsburger Pfarrerschaft gehörte geschlossen zur Bekennenden Kirche und stand zusammen mit ihren Gemeinden unerschütterlich hinter Landesbischof Hans Meiser. Diese Geschlossenheit prägte vor allem Wilhelm Bogner?, der als Nachfolger von Kirchenrat Wilhelm Schiller, der dieses Amt seit 1921 ausübte, ab 1. Oktober 1937 zum Augsburger Dekan berufen wurde.209 Bogner war von Anfang an auf der Linie der Bekennenden Kirche, saß mehrere Male im Gefängnis Am Katzenstadel in Augsburg, wurde verhört und musste Haussuchungen erdulden. Seine Gottesdiensten wurden generell durch die Gestapo überwacht. Seit 1935 war er Vorsitzender des Landessynodalausschusses und wirkte bei den Bekenntnissynoden mit.210 Der Augsburger Dekan war, gemeinsam mit dem Pfarrkonvent, ein Zentrum des kirchlichen Widerstands gegen die Deutschen Christen, gegen Reichsbischof Ludwig Müllers Eingliederungsversuche und die Kirchenausschüsse von Kirchenminister Hans Kerrl.211

Dass die Augsburger Pfarrer so geschlossen zusammenstanden, lag auch an den Führungsqualitäten Bogners. „Bogner hatte sie fest in der Hand“, erinnerte sich Magda Häußlein (Jahrgang 1923), Dekanatssekretärin ab 1944.212 Auch sein Sohn Gerhard Bogner (Jahrgang 1927) betonte, die Tatsache, dass in Augsburg niemals ein Pfarrer zu den DC überwechselte, sei vor allem in der Person des Dekans begründet.213

Große Bedeutung kam auch der von Bogner geleiteten Evangelischen Pressestelle Augsburg zu, die ein Informationszentrum für die Bayerische Landeskirche darstellte. Dazu gehörte das Evangelische Sonntagsblatt für Augsburg und Umgebung, für das er verantwortlich zeichnete, das beispielsweise mit der Wiedergabe der Reden Helmut Kerns? im gesamten Reich eine wichtige Rolle spielte.214 Kern, Nachfolger Bogners in Göggingen bei Augsburg und ab September 1935 Leiter des Volksmissionarischen Amtes der Landeskirche (seit September 1933 in dieser Richtung bereits tätig als Sonderbeauftragter des Landesbischof für Volksmission), erlangte als eine der Stützen der Bekennenden Kirche eine weit über Augsburg hinausragende Bedeutung.215 Seine Schrift „Mein Deutschland - wohin?“ von 1937 war mit einer Auflage von 750.000 Exemplaren das meistverlegte Zeugnis der BK und wurde von der Gestapo verboten.216 Helmut Kern? fasste sein Amt als „Gesinnungsförderungseinrichtung“ auf. Er reiste im ganzen Reich herum, hielt mitreißende Reden und versuchte, die einzelnen Segmente der BK zusammenzuhalten und die Menschen von der bekenntnistreuen Linie zu überzeugen. Dabei bewies er „enormes Temperament“ und wurde mehrmals mit einem Redeverbot für das gesamte Reichsgebiet belegt.217

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209 Schiller: Kirchliche Wirren; S. 81.
210 Gespräch Bogner.
211 Bogner: Kreuz, Hakenkreuz; S. 11.
212 Gespräch Häußlein.
213 Gespräch Bogner.
214 Hetzer: Kulturkampf; S. 92.
215 Schiller: Kirchliche Wirren; S. 54.
216 Hetzer: Kulturkampf; S. 117.
217 Gespräch Bogner.


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