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Antoniushof

Allgemeines

Der Antoniushof war bereits Jahrhunderte vor den Fuggerhäusern Wohnstatt der jeweils reichsten Familien der Stadt. Im Innenhof finden sich noch Fragmente einer römischen Kaiserkopfgalerie nach Stichvorlagen Hans Sebald Behams? (1500–1550) von 1533. Aus allen Epochen des Gebäudes haben sich im Erdgeschoss und im Innenhof Reste erhalten und sind heute wieder sichtbar. Eine Renovierung im Jahr 2007 hat die alten Strukturen des Gebäudes wieder aus den Umbauten in ein Geschäftshaus (das ehemalige Limbächer) herausgearbeitet.

Seinen Namen hat der Antoniushof von der Antonspfründe und der Sankt-Antonius-Kapelle, die beide in der Nähe liegen. Zusammen mit ihnen gehörte der Antoniushof dem Augsburger Kaufmann Lorenz Egen?.

Der Antoniushof liegt an der Maximilianstraße, wo früher die reichen Familien Augsburgs wohnten.

Geschichte

Erster nachweisbarer Besitzer des Gebäudes war Rüdiger Langenmantel?, dem das Haus ab 1300 gehörte. Mehrfach hat er den Kaiser in seinen Räumen beherbergt. 100 Jahre blieb das Haus im Besitz seiner Familie.

Nach 1400 heiratete eine Frau aus der Familie Langenmantel? den Kaufmann Lorenz Egen?, der hinter dem Gebäude in der Dominikanergasse die Sankt Antonspfründe stiftete. Sein Sohn Peter Egen baute den Antoniushof zu einem Palast der Spätgotik um. Zwei kleine Spitzbogen Fenster sind aus dieser Zeit noch erhalten. Er ließ das Haus erhöhen, um die Nachbarhäuser zu überragen, baute auf die Hausecken kleine Türmchen und dekorierte die gotischen großen Fenster und ließ die Quader des Hauses bemalen. Auch innen verzieren Wandmalereien das Haus, in dem Kaiser Sigismund? zu Gast ist. Er wird ein Freund der Familie und adelt Peter Egen?, der zu Peter von Argon wird. Dazu erhielt er noch ein neues Wappen und ein Rittergut. Kaiser Sigismund? fungiert sogar als Taufpate für Sigmund von Argon, den Sohn Peter Egens?.

Weil die Familie der von Argons erst wegen ihres Reichtums befehdet wird und schließlich absteigt, geht der Antoniushof 1532 in die Hände der Familie Kraffter? über. Der Familienname ist eingedeutscht. Eine Generation zuvor war die schottische Adelsfamilie Lindsey aus Crawford (Kraffter?) nach Augsburg gekommen. Diese Familie kam durch den Italienhandel zu Geld. Deshalb wunderte sich niemand, als Hieronymus Kraffter? den Antoniushof im italienischen Stil umbaute.

1658 gibt es den nächsten Eigentümerwechsel im Antoniushof Augsburg. Anton Egckart? kaufte das Gebäude. Auch sein Sohn gleichen Namens wohnte hier. Als dessen Tochter Maria Elisabeth verheiratete Mauermann zur Witwe wurde, ließ sie den Antoniushof ab 1723 umbauen. Die Pläne dazu kamen von dem Münchener Hofarchitekten Johann Baptist Gunetzrhainer. Noch während der Bauarbeiten veräußerte sie jedoch das Haus an Vincenzo Antonio Brentano-Moretto. Die Brentano-Morettos waren zusammen mit den Brentano-Mezzegras vom Westufer des Comer Sees nach Augsburg gezogen, handelten hier mit Wein und Seide und betrieben Wechsel- und Bankgeschäfte. Um ihren Aufstieg in die Augsburger Gesellschaft zu festigen, erwarben sie den Antoniushof.

Auch Vincenzo Antonio Brentano-Moretto betätigte sich als Baumeister. Er ließ den Hof neu bemalen, die Fassade erneuern und nahm innenarchitektonische Maßnahmen vor. 1737 fügt er dem Anwesen eine Hauskapelle im zweiten Stock ein. Wieder war es Johann Baptist Gunetzrhainer, der im Antoniushof arbeiten durfte. Der Kapellenraum ging über zwei Stockwerke. Mittels einer Laterne fing der Architekt Licht in einem neu errichteten Treppenhaus ein und leitete es in die schmale, sehr hohe Kapelle. Der Barockmaler Johann Evangelist Holzer? schuf das Altarbild der Kapelle. Es war ein großformatiges Bild der Heiligen Sippe, den biblischen Vorfahren Jesu. Im Schaezlerpalais schräg gegenüber dem Antoniushof wird eine kleine Ölskizze zu diesem Altarbild in der Deutschen Barockgalerie aufbewahrt.

1763 kauft die Familie Rembold? den Antoniushof, 1776 die Familie Obwexer?. Beide sind sehr vermögende Patrizierfamilien in Augsburg.

Nach den Napoleonischen Kriegen gehen die Obwexer? in Konkurs. 1812 kauft der Bankier Arnold von Eichthal?, der aus einer Münchener Bankiersfamilie stammt, den Antoniushof aus der Konkursmasse. Der neue Eigentümer gab dem Antoniushof eine klassizistische Fassade im Stil der Münchener Klenze-Bauten. Die kommenden Jahrzehnte machten aus dem Antoniushof ein Wohn- und Geschäftshaus, das viele Eigentümerwechsel hatte. Im Erdgeschoß brach man großen Schaufenstern Platz. Im ehemaligen Hof brachte man Werkstätten unter.

Als Limbächerhaus? wurde der Antoniushof einigen Augsburger Generationen ein Begriff. Im 20. Jahrhundert gehörte der Antoniushof der Familie Cotta?.

Die Umgestaltung des Ensembles 2007 deckte über ein halbes Jahrtausend Geschichte in den erhaltenen Resten auf. Die Struktur der Häusergruppe schälte sich aus den Zubauten heraus, der Hof öffnete sich wieder, die Achse durchs Haus band die Antonspfründe wieder näher an das Haus.

Details

Der Hof liegt zwischen Maximilianstraße und Dominikanergasse. Es ist eine eingeschoßige nicht barrierefreie Passage (mehrere Stufen) mit einem renovierten Innenbereich, der z. T. begrünt ist. Der Antoniushof beherbergt qualitativ überdurchschnittliche Geschäfte und hat ein attraktives Erscheinungsbild.

Im Innenhof sind heute noch Kaiserköpfe zu sehen, die aus der Zeit stammen, als Hieronymus Kraffter? den Antoniushof im italienischen Stil umbaute (ab 1532). Damit wollte man demonstrieren, dass man sich als Nachfolger der Kaiser und Ritter der Antike sah. Aus der gleichen Zeit stammen die Renaissancesäulen im Erdgeschoß. Die Kapitäle der Säulen sind typisch Augsburger Renaissance und damals sehr modern.

Die Reste einer Arkadenbemalung im Antoniushof stammen aus den 1730er Jahren. Allerdings sind die Wappen nicht mehr original.

Lage



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