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Wasser-Kraftwerk im Hochablass-Wehr

Allgemeines

Geschichte

2004 beauftragte man die Städtische Verwaltung mit der Erarbeitung des Antrags auf wasserrechtliche Bewilligung nach § 8 Wasserhaushaltsgesetz für eine Nutzung des energetischen Potenzials am Hochablass.

2009 erhöhte sich die Einspeisevergütung für Energie aus Wasserkraftanlagen, so dass sich die Rentabilität eines geplanten Wasserkraftwerks am Hochablass erhöhte.

Im Januar 2011 übergab man die Antragsunterlagen dem Umweltamt, Untere Wasserrechtsbehörde.

Im November 2011 stand der Bau des damals geplanten Wasserkraftwerks auf der Kippe. Eine Boden-Untersuchung in dem für die Turbinen vorgesehenen Bereich des Flussbetts ergab, dass der Untergrund weniger stark verdichtet war, als angenommen. Dadurch – so schätzte man - würden tiefere Fundamente nötig und die Baukosten über die damals geschätzten 8,9 Millionen Euro um weitere zwei bis drei Millionen Euro steigen.

Im Februar 2011 kaum es im Bürgertreff Holzerbau? zu einer Versammlung der Aktionsgemeinschaft Hochzoll?, in der es um das geplante Kraftwerk am Hochablass ging. Vor allem Vertreter der Lechallianz stellten sich gegen die Kraftwerkspläne, um den letzten verblibenen Fließabschnitt des Lechs zwischen Mering und dem Hochablass zu erhalten. Schon damals musste z. B. der Huchen durch Besatz im Lech gehalten werden. Kraftwerksexperten rieten dazu, die bestehenden Kraftwerke zu modernisieren statt neue zu bauen. Ihrer Meinung nach könnte auf diese Art die Stromproduktion der Lech-Kraftwerke um etwa 15 % gesteigert werden.

Gegen ein von den Stadtwerken Augsburg neu geplantes Kraftwerk formierte sich von verschiedenen Gruppen in Hochzoll Ende 2011 Widerstand („Hochzoller Wasserkraftgegner“). Geplant wurde am Hochablass ein unterirdisches Wasserkraftwerk, das ohne zusätzliche Eingriffe in den Naturraum möglich sein sollte. Durch dieses Kraftwerk sollten ca. dreitausend Augsburger Haushalte mit regional gewonnenem Ökostrom versorgt werden.

Gegner der Kraftwerkspläne am Hochablass glaubten ökologische Belange in diesem sensiblen Gebiet nicht genügend berücksichtigt. Da das geplante Wasserkraftwerk an das Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg und an das europäische Fauna-Flora-Habitatschutzgebiet Lechauen zwischen Königsbrunn und Augsburg?, angrenzt, müsse bei der Planung auf den Naturschutz besonders Rücksicht genommen werden. Denn der sensible Fluss- und Auenlebensraum weise eine herausragende Fauna und Flora auf, auch sehr selten gewordene Flussfischarten. So lebten hier u. a. die auf der Roten Liste stehenden Arten Nase, Äsche, Bachforelle, Barbe, Groppe und Huchen. Von besonderer Bedeutung sei dabei der mittlerweile weltweit stark gefährdete Huchen. Am Lech oberhalb des Hochablasses böte sich durch eine Lechrenaturierung die Möglichkeit, eine selbsterhaltende Population des Huchens aufzubauen und damit einen ganz entscheidenden Beitrag zum Erhalt dieser Art zu leisten. Voraussetzung dafür sei aber eine artgerechte Gestaltung des Kraftwerks am Hochablass. Mit den vorgesehenen Einlassrechen von 25 Millimetern käme es aber zu gravierenden Fischverlusten in den Turbinen. Dieser breite Einlassrechen würde von 20 Zentimeter langen Nasen oder großen Huchen problemlos passiert, was zu einer großen Zahl durch die Turbine verletzten oder getöteten Fischen führen würde. Stand der Technik seien Einlassrechen mit einer Weite von 10 Millimeter bei einer Anströmgeschwindigkeit unter 0,5 Meter pro Sekunde. Dies werde in Nordrhein- Westfalen mit dem Durchgängigkeitserlass für Wanderfische bei Vorkommen des Lachses rechtlich vorgeschrieben. Mit einer solchen Breite des Einlassrechens ließe sich auch eine Gefährdung der Junghuchen und der nicht weniger bedeutenden Begleitarten vermeiden bzw. signifikant verringern.

Hochablass, Postkarte um 1900

Postkarte vom Hochablass um 1900. Zur Verfügung gestellt von Thomas Werthefrongel, Stadtbergen.

Andere – wie die Augsburger ödp begrüßten die Kraftwerkspläne im Rahmen der Umstellung auf natürliche Energiegewinnung ausdrücklich. Die Sorge um die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens sei nur vorgeschoben, denn ein Wasserkraftwerk rentiere sich für den Betreiber wegen der langen zu erwartenden Laufzeit eigentlich immer. Andere Befürworter des Kraftwerks meinten, einzig der nach Inbetriebnahme des Kraftwerks vielleicht nicht mehr so häufig zu bewundernde Wasservorhang sei eine negative Nebenwirkung, die man zwar beklagen könne, die man aber im Interesse der Versorgungssicherheit der Augsburger hinnehmen müsse.

Da es gegen das geplante Hochablass-Wasserkraftwerk also verschiedene Meinungen gab, wollten die Augsburger CSU und Pro Augsburg? im Januar 2012 ein Ratsbegehren in die Wege leiten, was nach Angaben der GRÜNEN etwa 170.000 Euro gekostet hätte und besser direkt in den Klimaschutz investiert werden sollte.

Im Januar 2012 schalteten die Stadtwerke Augsburg eine eigene Internetseite mit Informationen zum Hochablasskraftwerk auf. Ziel war es, allen interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich ausgiebig aus Sicht der Stadtwerke Augsburg über das Thema zu informieren.

Film der Stadtwerke Augsburg über die Bauarbeiten (Oktober 2012)

Für das Wasserkraftwerk der Stadtwerke im Hochablass-Wehr fanden am 29. Februar 2012 die ersten Vorarbeiten statt. Für die Baustelleneinrichtung und -zufahrten wurden vor Beginn der Vogelbrutzeit rund zehn Bäume gefällt.

Ab 16. Juli 2012 wurde der Hochablass-Steg einige Tage für Fußgänger gesperrt, um die Arbeiten für das neue Wasserkraftwerk der Stadtwerke Augsburg im Hochablasswehr weitertreiben zu können. Nachdem der Damm für die Umleitung des Fußgängerstegs auf der Hochzoller Seite im Bereich des Kuhsees aufgeschüttet worden war, konnten die Betonelemente über den zwei Wehrfeldern abgebrochen werden, in die bis Herbst 2013 das Kraftwerk eingebaut werden sollte. Dazu musste der Hochablasssteg komplett gesperrt werden. Die Umleitung erfolgte über die Friedbergerstraße? und die Hochzoller Lechbrücke?.

Anfang August 2012 wurde bei dem Wasserkraftwerk am Hochablass eine Rampe eingebaut und damit eine provisorische Treppe am Hochablass am Übergang vom Fußgängersteg zum aufgeschütteten Damm überflüssig. Die etwa 30 Meter lange Rampe wurde entsprechend der DIN-Norm für Rollstuhlfahrer errichtet und schien damit auch für ältere Personen, Eltern mit Kinderwagen, Radler mit Fahrradanhängern und bewegungseingeschränkte Personen kein Hindernis mehr darzustellen.

Im Februar 2013 fanden neue Bauarbeiten am Wasserkraftwerk Hochablass statt: Für die Arbeiten am neuen Wasserkraftwerk im Hochablass-Wehr mussten Bäume und Gebüsch für die Trafostation gerodet werden. Die Trafostation, die für die Einspeisung des in den Turbinen erzeugten Stroms in das Stromnetz notwendig ist, entstand unmittelbar hinter Kiosk und Toiletten.

Das Kraftwerk nutzt das Lechwasser, das nach dem Abzweig in die Stadtbäche und die Kanustrecke am Hochablass-Wehr übrig bleibt, zur Energie-Gewinnung. Zwei Turbinen liefern Strom für knapp 4.000 Haushalte.

Film der Stadtwerke Augsburg über die Bauarbeiten (August 2013)

Film der Stadtwerke Augsburg über die Bauarbeiten (Oktober 2013)

Nachdem das Wasserkraftwerk am Hochablass Ende 2013 in Betrieb ging, liefen im März 2014 die Planungen für die Wiederherstellung des Umfeldes an. Dazu luden die Stadtwerke Augsburg, das Amt für Grünordnung und Naturschutz? sowie das Tiefbauamt? vor allem die Anwohner in Hochzoll-Süd? ein, an einem Workshop teilzunehmen. Seine Ergebnisse sollten in die Planungen einfließen. Vor der Gestaltung der Umfeldanlagen wollte man noch eine Fischrampe im Bereich des Hochablass-Wehrs am bisherigen Überlauf des Kuhsees einbauen.

Die Umfeldarbeiten und die Arbeiten für die Fischrampe begannen im Sommer 2014. Die bisherige Fischtreppe auf der Westseite des Hochablass-Wehrs war für die meisten Fischarten des Lechs nicht geeignet. In diesem Zusammenhang gestaltete man auch die Umgebung des Kiosks, wo die Baustelle für das Kraftwerk war, im Zug der Wiederherstellung neu.

Eingeweiht wurde das Kraftwerk am 20. Juli 2014, dazu waren alle Interessierten zu einem Weißwurstfrühstück eingeladen, musikalisch umrahmt von der Stadtwerke Musikkapelle.

Details

Wichtig war bei der Umsetzung, dass die Stadt Augsburg Inhaber der wasserrechtlichen Bewilligung wurde und blieb, um die Wasserabflussmengen am Hochablass (Stadtbäche?, Eiskanal, Fischpass und Restwasserkraftwerk) steuern und öffentlich-rechtliche Verpflichtungen erfüllen zu können.

Den Fischpass des Kraftwerks legte man geometrisch und Hydraulisch auf die Äsche? als eine Leitart der Lechauen aus.

Lage


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