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Pflege

Allgemeines

Die Pflege ist in Augsburg wie andernorts in Deutschland zu einem großen Thema geworden, denn die Gesellschaft überaltert auch in Augsburg. Zwar werden die Menschen immer älter, doch bedeutet das nicht automatisch ein gesundes Leben. Alterskrankheiten wie Demenz zwingen alte Menschen oder ihre Angehörigen dazu, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht alle auf Pflege angewiesenen Bürger können sich zu Wort melden, oft fehlt ihnen die Kraft, denn sie gehören zu den Schwächsten in unserer modernen kapitalistischen Leistungsgesellschaft.

Weil in den Alten- und Pflegeheimen Augsburgs die meisten Pflegekräfte zwar gut und kompetent arbeiten, aber die Personaldecke an vielen Stellen zu kurz ist und eine Pflegekraft etwa bei Krankheit oder Urlaub von KollegInnen schnell überfordert ist, sind auch in Augsburg die Pflegezustände nicht immer ohne Missstände, wie der aufmerksame Leser hin und wieder in der Lokalpresse lesen kann. Jeder Politiker weiß, dass durch mehr Geld für die Pflege und bessere Bezahlung der Pflegekräfte einige Verbesserungen erreicht werden könnten, aber die staatliche Finanzierung ist auch an anderen Stellen des Systems zu knapp. Das hängt mit der staatlichen Unterfinanzierung des Pflegesektors zusammen, denn noch (Stand 2015) hält die Bundesregierung an einem konservativen Pflegesystem fest, das zwar durch eine Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags, der die späteren Ausgaben für die geburtenstarken Jahrgänge abfedern soll, gesichert werden soll, doch gehen die Pflegeexperten davon aus, dass das nicht reichen wird und sich schon in wenigen Jahren Finanzierungslücken öffnen.

Das ist auch der Grund, warum vom Staat ein informeller Sektor von 24-Stunden-Pflege in Privathaushalten geduldet wird, der durch folgende Fakten gekennzeichnet ist: keine Überwachung der Qualität der Pflege, ungeregelte Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeitbeschäftigung, Niedriglohn, unqualifizierte Pflegekräfte etc. Herausbilden konnte sich dieses System, weil die deutsche Politik immer noch davon ausgeht, dass in erster Linie Angehörige die Pflege übernehmen. Dieses familienorientierte Pflegesystem beruht auf Voraussetzungen, die es in den meisten Familien nicht mehr gibt. Immer weniger Angehörige sind - aus unterschiedlichsten Gründen - nicht mehr fähig, ihre Angehörigen zu pflegen. So verschlechtert sich das deutsche Pflegesystem auf dieser Basis von Jahr zu Jahr, weil staatlich der Bedarf nicht durch entsprechende Angebote aufgefangen wird. Der Pflegeberuf ist in Deutschland einer der unattraktivsten Berufe: Er ist kaum geschätzt, er wird schlecht bezahlt, Leistungsvorgaben sind unerfüllbar und oft fehlt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schon bald werden deshalb Hunderttausende Pflegekräfte fehlen - ohne dass wirksam gegengesteuert wird. Auch wenn die Behandlungsfälle pro Pflegekraft von 1995 bis 2009 um mehr als 20 Prozent gestiegen sind: Eine weitere Arbeitsverdichtung oder Ausweitung der Wochenarbeitszeit über 38,5 Stunden hinaus wird zu noch größeren Mangelerscheinungen in der Pflege führen, wird der Arbeitsbereich dadurch doch noch unattraktiver.

Durch die Zahlung des Pflegegeldes nehmen vor allem Familien der Mittelschicht die Betreuung ihrer Angehörigen selbst in die Hand und organisieren migrantische Pflegekräfte aus Osteuropa oder anderswoher. Schon 2009 sollen etwa 200.000 Osteuropäerinnen "illegal" in Deutschland gelebt haben, um das Versagen der deutschen Politik in Sachen Pflege aufzufangen. Wie viele Osteuropäerinnen in Augsburg pflegen, ist unbekannt. Viele dieser Schwarzarbeiterinnen leben in prekären Bedingungen oder "Schattenexistenzen" und haben keine Möglichkeit sich gegen Ausbeutung, sexuelle Belästigung, Lohnprellerei etc. zu wehren. Selbst EU-Angehörige sind hier wenig geschützt, denn wenn sie Mindestlohn, Einhaltung von Arbeitszeitvorschriften oder andere Rechte einklagen würden, wären sie schnell durch Pflegehilfen aus Drittstaaten ersetzt.

Geschichte

Details

Pflegeforum

Das Augsburger Pflegeforum ist die Nachfolge-Institution des Augsburger Pflegestammtisches mit neuer Zielsetzung, nachdem sich der Pflegestammtisch im Winter 2012 auflöste. Den Forumsmitgliedern geht es um die Entwicklung von Lösungen in Augsburger Alten- und Pflegeheimen, nicht nur um das Klagen über schlechte Pflege. Die Forumstreffen finden einmal im Monat statt, immer am ersten Montag im Monat um 18.15 Uhr im Lokal Grüner Kranz am Lechhauser Schlössle?.

Teilnehmer sind Pflegebedürftige und deren Angehörige, aber auch andere Interessierte. Zu den Veranstaltungen werden Referenten und Fachleute aus der Pflege eingeladen. Ihr Fachwissen soll helfen, Missstände von vorne herein zu vermeiden oder eine schnelle Änderung herbeizuführen, wenn Missstände eingetreten sind. Dazu ist das Augsburger Pflegeforum auf MitarbeiterInnen der Heime angewiesen, die Missstände benennen.

Die Forumsgruppe spricht mit Heimleitungen und Trägern von Alten- und Pflegeheimen, um die Pflege in Augsburg nach und nach zu verbessern. Dazu werden positive Beispiele benannt und auch Handreichungen für die MitarbeiterInnen in der Pflege entwickelt. In der letzten Lebensphase kommt es nach Meinung des Augsburger Pflegeforums entscheidend darauf an, dass sich die Senioren nicht allein gelassen fühlen.

Weblinks


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