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Martin-Luther-Platz
Ein beliebter Platz für Informationsstände, Künstler, Musiker, Prediger und Händler. Er liegt in der Fußgängerzone der Augsburger Innenstadt?.
Allgemeines
Der Martin-Luther-Platz liegt im 2. Stadtbezirk (Innenstadt, St. Ulrich - Dom), gehört damit zum Planungsraum I (Innenstadt) und hat die Postleitzahl 86150.
Viele Besucher Augsburgs glauben in der Brunnenfigur auf dem Martin-Luther-Platz den jungen Reformator zu erkennen. Das ist falsch. Die Brunnenfigur stellt einen Goldschmied dar, denn es handelt sich hier um den Goldschmiedebrunnen. Früher war die Goldschmiedekunst neben der Weberei? in Augsburg das wichtigste Handwerk. Bevor der Platz den Namen des großen Reformators erhielt, hieß er Annaplatz nach der Kirche Sankt Anna, vor der er liegt.
Geschichte
Der Martin-Luther-Platz bekam seinen Namen 1933 durch die Nationalsozialisten, doch schon lange hatten die Augsburger Protestanten die Umbenennung des Platzes vor der Kirche Sankt Anna gefordert. Um sich bei den konservativen Protestanten beliebt zu machen, stimmten die Nationalsozialisten im Jahr der Machtergreifung dieser Umbenennung zu. Doch die Nähe von Nationalsozialisten und Protestanten in Augsburg währte nicht allzu lange. Schon bald gab es auch in Augsburg so genannte "Bekenntnisgemeinschaften", die sich gegen die Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten wehrten - auch wenn sie deren Antikommunismus und Nationalismus billigten.
Details
- Martin-Luther-Platz 5: heute Kreissparkasse Augsburg. Hier stand vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Anwesen des Bankiers Christian von Münch?. In seinem Haus war bis zur Bombennacht im Februar 1944 ein verborgener Augsburger Kunstschatz zu besichtigen, von dem Karl Nicolai im Jahr 1941 eine schematische Nachzeichnung fertigte und von dem ein großformatiger Albuminabzug im Jahr 1900 in die so genannte "Vorbildersammlung" des Königlichen Generalkonservatioriums gelangte. Die Zeichnung und das Bild legen heute das einzige Zeugnis des hier früher erhaltenen Werks von Matthäus Günther (1705-1788) ab. Das Deckengemälde hatte einen profanen Inhalt und allegorisierte den Augsburger Fernhandel. Günther brachte es 1769 an der Decke des rückwärtigen Treppenhauses an. Zu sehen waren auf dem Bild u. a. eine Minerva und der Gott Merkur im Mittelteil des noch erhaltenen Bildes. Früher hatte das Haus jüdische Besitzer. Das Vorgänger-Gebäude der heutigen Kreissparkasse Augsburg hatte der Bankier Georg Jacob von Köpf? in den Jahren 1766/67 durch den Baumeister Johann Gottfried Stumpe? errichten lassen. 1772 kaufte der Bankier Christian von Münch? das Gebäude, weshalb es die Augsburger „Münchsches Palais“ nannten. Bis 1872 wurde es innerhalb der adeligen Familie vererbt. Nachdem Simon Friedmann und Moritz Dannenbaum 1872 eine Wäschegroßhandlung gegründet hatten, zogen sie 1875 mit ihrem Geschäft in das Palais ein, das sie zehn Jahre später von der Freifrau Clotilde von Herman kauften. 1898 ging das Haus in das Eigentum von Simon und Marie Friedmann über. 1935 vererbte die Witwe Marie Friedmann das Gebäude an Ludwig Friedmann und seine Schwester Jenny Schnell geb. Friedmann. 1939 arisierten die Nationalsozialisten? das Gebäude, sprich, die jüdischen Eigentümer mussten es an Hans von Schnurbein?, Freiherr und Gutsbesitzer in Hemerten? verkaufen. Ludwig und Selma Friedmann wurden 1941 in das „Judenhaus“ in der Bahnhofstraße 18 1/5 zwangsumgesiedelt. Am 8. März 1943 sollten Ludwig und Selma Friedmann deportiert werden. Am Abend zuvor begingen sie Selbstmord, um sich diesem Schicksal zu entziehen. In der Bombennacht vom 24. auf den 25. Februar 1944 zerstörten alliierte Treffer das Gebäude total, weshalb man 1947 das Anwesen unter Treuhand stellte. Nachdem das Rückerstattungsverfahren abgeschlossen war, kaufte die Kreissparkasse Augsburg das Gebäude 1954. 2010 brachte sie eine Gedenktafel für die Friedmanns an ihrem Hauptsitz an.
Lage
Weblinks
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