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Jakobertor
Jakobertor © Eva Stuhlmüller
ein mittelalterliches Augsburger Stadttor in der Jakobervorstadt aus dem 14. Jahrhundert; andere Bezeichnungen sind "Äußeres Tor" und "Lechhauser Tor"; ältestes noch erhaltenes Augsburger Stadttor und früher eines der wichtigsten Außentore
Allgemeines
Sinn des Jakobertors war es, die Stadt Augsburg vor den bayerischen Herzögen zu schützen bzw. den Weg nach Bayern zu kontrollieren. So, wie das Tor heute erscheint, entstand es im 15. Jahrhundert. Das Jakobertor steht an dem ehemals strategisch wichtigen östlichen Rand der Jakobervorstadt und war früher Teil der Stadtmauer, die am Jakobertor ein kleines Stück nach Norden rekonstruiert ist. Anders als andere Stadttore Augsburgs, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts durch Elias Holl erneuert wurden, war der bekannte Stadtbaumeister Augsburg am Jakobertor nicht tätig. Das führte dazu, dass das Tor auch heute noch eine mittelalterliche Formensprache aufweist.
Die Anlage, wie sie heute ist, stellt einen hochmittelalterlichen Backsteinbau dar, der ursprünglich ganz verputzt war, seinen Putz aber im Lauf der Zeit vollständig verlor, weil man ihn ab dem Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr erneuerte. Im Wesentlichen ist der Bau so erhalten, wie ihn der Stadtplan von Jörg Seld? im Jahr 1521 festhielt.
Geschichte
Zum ersten Mal fand das Bauwerk 1249 Erwähnung. Auch 1346 wurde das Tor als "nova porta" erwähnt. Wahrscheinlich wurde nach dem Bau des Tors die umliegende Befestigung angelegt.
1370/72 wurde eine Brücke an dem Tor gebaut.
1406 beschädigte ein Lechhochwasser? das Tor.
1450 wurde nach einigen Vorläuferbauten das heutige Tor als Teil des jüngeren Befestigungsrings in der Jakoberstraße gebaut. 1458 hat man ein Vortor mit Fallgitter errichtet; das Fallgitter wurde 1489 erneuert.
Erst im 15. Jahrhundert kam der Name "Jakobertor" für das Gebäude auf.
1512 bekrönte der Goldschmied Jörg Georg Stern? das Tor mit einme Knauf und 1513 malte Ulrich Mauermüller? ein Kruzifix auf das Tor, das im Jahr 1953 durch ein Bild von Christophorus ersetzt wurde.
Um 1540 legte man eine Bastion an und 1544 errichtete man bei dem Tor ostseitig eine Zugbrücke.
1632 zog während des Dreißigjährigen Kriegs der Schwedenkönig Gustav II. Adolf? durch das Jakobertor in Augsburg ein, das damals noch eine militärische Rolle hatte und mit fünf Stadtgardisten und einer guten Bewaffnung ausgestattet war.
Noch 1745 baute man eine neue Zugbrücke.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wandelte sich die Nutzung des Tors vom Militärischen hin zur Brandwache. Die Turmwächter bekamen nun die Aufgabe städtische Brände zu entdecken.
Anfang des 19. Jahrhunderts ersetzte man die Zugbrücke am Tor durch eine feste Brücke.
1805 machten die Bayern, denen Augsburg zugeschlagen worden war, das Jakobertor zu einem königlich-bayerischen Militärgefängnis des Stadtkommandanten. Es gehörte bis 1869 zu Bayern, wurde damals aber wieder an die Stadt Augsburg zurückgegeben, weil man kein Militärgefängnis mehr brauchte.
Um 1875 überlegte man im Zuge der Niederlegung der städtischen Befestigung den Abbruch des Tores, doch der Widerstand der Bevölkerung verhinderte die Niederlegung, die schon 1871 in einer Petition gefordert worden war. 1876 beschloss der Stadtrat zwar den Abbruch, doch konnte er sich nicht durchsetzen und als man 1881 erneut im Stadtrat über den Abriss des Baus diskutierte, beschloss man den Widerruf des Abbruchs. Die Straße, die an dieser Stelle notwendig geworden war, führte man südlich am Jakobertor vorbei, nachdem 1882 hier ein Durchbruch für die Straße geschaffen worden war.
Im Jahr 1900 baute man vor dem Jakobertor ein städtisches Brausebad mit zehn Brausen für Männer und fünf Brausen für Frauen sowie zwei Wannen, um der "Fabrikbevölkerung" ein Grundmaß an Hygiene zu ermöglichen. Das Brausebad wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1944 brannte der Torbau im Februar durch die Bombardierung Augsburgs aus, doch war er nach dem Zweiten Weltkrieg einer der ersten Bauten, die wieder hergestellt wurden. Während das Innere und das Dachwerk des Gebäudes zerstört worden waren, konnte man die Außenmauern zum Wiederaufbau nutzen und setzte ihnen 1950 ein neues Dach auf. In den folgenden Jahren zog man Betondecken ein, baute eine Treppe, richtete die unteren beiden Stockwerke als Wohnung ein und das dritte Stockwerk als Atelier. Abgeschlossen wurden die Wiederaufbaumaßnahmen im Jahr 1955.
2008 mietete der Jugendhilfeverein e. V.? das Jakobertor und begann mit der eigenständigen Renovierung des Tores. Heute nutzt u. a. die Burschenschaft Rheno-Palatia das Tor als Verbindungshaus, womit sie die Verbindung mit dem ältesten Verbindungshaus in Deutschland ist.
Details
Der Unterbau hat des Jakobertors hat vier Seiten und einen quadratischen Grundriss. Hier war früher die Wächterwohnung mit ihren drei Geschossen untergebracht. In der Nähe des Bodens kann man auf der Tor-Westseite mehrere römische Steintafeln (Spolien) erkennen, die in den Turm eingemauert wurden. Sie weisen in die Zeit der Gotik zurück, in der man solche historischen Steine gerne für neue Bauten verwendete.
In der spitzbogigen Durchfahrt, die auch heute noch einseitig für den Autoverkehr geöffnet ist, sieht man am Unterbau als einzigen Schmuck ein Relief, das stark verwittert und angegriffen ist. Wahrscheinlich stellt es Kaiser Sigismund? dar, der im 15. Jahrhundert die städtischen Befestigungsanlagen finanziell förderte. Westlich ist über der Durchfahrt das Relief einer Zirbelnuss angebracht.
Über dem unteren Gebäudeteil erhebt sich ein zweistöckiger oberer oktogonaler Gebäudeteil und über diesem als Schutz ein Zeltdach, das mit einem Knauf bekrönt wird. Ein solches Zeltdach war für die gotische Zeit typisch.
Im Osten wurde vor dem eigentlichen Tor ein quadratisches Vortor angebaut, das zwei Geschosse hat und von einem Satteldach überwölbt ist. An diesem Vortor kann man noch die hölzernen Rollen sehen, die von dem alten Zugbrückensystem erhalten blieben.
Durch das Jakobertor führt der Bayerisch-Schwäbische Jakobusweg?.
Lage
Zu erreichen ist das Tor mit der Straßenbahnlinie 1, Haltestelle "Jakobertor". Der Halt wird auch von den Buslinien 22, 23? und 33 bedient. Aber auch mit dem Fahrrad oder mit dem Auto ist das Jakobertor, ein Wahrzeichen der Augsburger Innenstadt? kaum zu verfehlen.
Weblinks
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