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Jakoberstraße
eine Augsburger Straße, die zum 8. Stadtbezirk (Jakobervorstadt-Nord?), aber auch zum 9. Stadtbezirk (Jakobervorstadt-Süd?) und damit zum Planungsraum I (Innenstadt) gehört; Postleitzahl 86152; eine der wichtigsten Straßen in Augsburg
Allgemeines
Die Jakoberstraße verbindet Augsburg vor allem mit der westlichen Seite der Stadt und des Umlandes, das jenseits des Lechs liegt. Früher, als Augsburg noch eine Freie Reichsstadt? war, lag über dem Lech schon das Königreich Bayern? und Lechhausen war ein eigenständiger bayerischer Ort. Der breiten baumlosen Jakoberstraße sieht man heute noch an, dass sie früher eine Zufahrt für die Lieferfahrzeuge aus dem Umland war.
Die Jakoberstraße ist die Hauptdurchgangsstraße durch die Jakobervorstadt und damit durch die älteste Augsburger Vorstadt. Sie verläuft genau dort, wo früher die Ausfallstraße der Stadt Richtung Osten verlief, also durch das Barfüßertor und an der Kirche Sankt Jakob vorbei. Die Fassaden der Jakoberstraße sind vielfältig. Meist sind die Häuser giebelständig gebaut.
Heute ist die Jakoberstraße eine Hauptroute vieler Touristen zur Fuggerei und deshalb die Visitenkarte der Stadt für viele Gäste. Viele Augsburger setzen sich dafür ein, dass in der Jakoberstraße die Ansiedlung von weiteren Spielotheken? verhindert wird. Geprägt wird die Jakoberstraße vom Jakobertor der alten Stadtbefestigung, das heute noch steht, aber auch von der evangelischen Kirche Sankt Jakob. Vor dieser Kirche steht seit ein paar Jahren der Pilgerbrunnen?, der darauf hinweist, dass die Jakobervorstadt früher ein Treffpunkt und Rastplatz für die Jakobspilger? in den spanischen Ort Santiago de Compostela waren, wo noch heute das Grab des heiligen Jakobus von den Wallfahrern mit der Jakobsmuschel besucht wird. Hier, an der Jakobskirche, teilt sich die Jakoberstraße. Die Pilgerhausstraße zweigt nach ein paar Metern Bei der Jakobskirche, vom Jakobertor aus gesehen, rechts in die Innenstadt ab.
In der Jakoberstraße, die von der Kreuzung Barfüßerstraße? / Mittlerer Graben / Oberer Graben her kommt und die Schlagader des Augsburger Stadtteils Jakobervorstadt darstellt, liegen die Tramgleise der Straßenbahnlinie 1, die nach Lechhausen fährt. Die entgegengesetzten Tramgleise von Lechhausen zur Innenstadt führen durch die Pilgerhausstraße. An dem Outdoorladen McTramp?, gegenüber dem Eingang zur Jakobskirche, ist die Tramhaltestelle "Fuggerei" Richtung Lechhausen, Endhaltestelle Neuer Ostfriedhof.
Geschichte
Unter den Vorstädten Augsburgs ist die Jakobervorstadt die älteste. Im Mittelalter lag sie vor den Toren der Stadt und war Sammelplatz für Pilger, die nach Santiago de Compostella aufbrachen. Ab dem 13. Jahrhundert entwickelte sie sich zu einem Viertel der Handwerker, so dass sie 1340 in den städtischen Mauerring einbezogen wurde.
Lange war der Stadtteil dünn besiedelt und bot Platz für Märkte, die viel Raum einnahmen, z. B. den Rossmarkt?, den Saumarkt?, den Rindermarkt? und den Holzmarkt?. Auf dem Holzmarkt? wurden die Hölzer verkauft, die über die Lechkanäle in die Stadt gebracht worden waren. Bis ins 16. Jahrhundert war eigentlich nur die angerartig aufgeweitete Jakoberstraße bebaut.
Von 1883 bis in die 1930er Jahre hielt man hier die Dult? ab.
Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein war der östliche Teil der Straße durch bürgerliche Baukultur mit verschiedenen Stilformen geprägt, wovon heute nur noch Reste zeugen. Bis 1900 prägte ein Färberturm bzw. Färberhaus die Straße; 1944 wurde das Gebäude kriegszerstört. Unten hatte es gemauerte Wohngeschosse, darüber erhob sich ein mehrstöckiger Trockenspeicher aus Holz. Ganz oben hatte der Turm ein auskragendes Dach, von dem frisch gefärbte Tuchbahnen zum Trocknen herabgelassen wurden.
Details
Einkaufen und Gastronomie
In der Jakoberstraße Augsburg befinden sich zwei Supermärkte, auch ein großer Gemüseladen, in dem wahrscheinlich der erste Augsburger Kebap verkauft wurde, in den frühen 1970er Jahren, als in Augsburg die Brotfladen mit Fleischfüllung noch Exotik verströmten. Gleich drei Apotheken kümmern sich in der Jakoberstraße um die Gesundheit der Bewohner. Überhaupt wird die Jakoberstraße Augsburg von vielen Geschäften geprägt. Sie reichen vom Trödelladen bis zum Kebapimbiss, von der Apotheke bis zum Frisör, vom Schuhladen bis zum Elektro-Secondhand, von Wettbüros bis zur Änderungsschneiderei mit Bügeldienst. Interessant ist auch das gastronomische Angebot von Kneipen? (Barium?, El Greco?, Jakober Bierbrunnen?, Susis Hexenhaus?, Katharinas Treff?, La Piazza) bis hin zu Restaurants (Fuggerei-Stube?, Onur?, Özge?) und versteckten Biergärten in der Fuggerei oder bei Susis Hexenhaus?. Sogar eine kleine italienische Eisdiele? (Azzurro?) ist hier zu finden. Zu dem kleinen originellen Kebap-Imbiss direkt im Jakobertor kommen die Fans des würzigen Fladenbrotes aus der gesamten Umgebung.
Befanden sich einst in der Jakobervorstadt die meisten Brauereien von Augsburg, hat vor ein paar Jahren (nach 2000) auch die letzte, die Augusta-Brauerei, ihren Braubetrieb eingestellt. Vier Jahrzehnte zuvor wurde die Brauerei Ebert? von Hasenbräu aufgekauft und bald darauf abgewickelt. Aus der ehemaligen Brauereistube von Ebert ist im Jahre 2010 das Lokal Barium? geworden. Legendär ist in der Jakoberstraße auch die Schwulen-Kneipe Walfischklause? von "Tante Frieda" beim Jakobertor.
Erwähnenswert in der Jakoberstraße Augsburg sind auf jeden Fall zwei Antiquitätenläden und der Nähmaschinenladen von Raphael Wilhelm, der in seinem Schaufenster ein kleines Nähmaschinenmuseum aufgebaut hat. Hier werden Nähmaschinen auch repariert. Daneben befinden sich zwei interessante Antiquitätenläden. Aber auch den Farbenladen von Seibold sollte man unbedingt besuchen, wenn man sich Farben, Pinsel, Lacke oder Tapezierzubehör kaufen will. Hier erhält man noch vom Chef persönlich die besten Ratschläge - und er hat immer Zeit für einen netten Plausch mit seinen Kunden.
* farben-seibold_jakoberstrasse_augsburg_1.jpg ΔSehenswürdigkeiten
In der Jakoberstraße kann man trotz Kriegszerstörungen auch heute noch einige interessante Häuser studieren.
So ist z. B. in der Jakoberstraße 12 ein dreigeschossiges Bürgerhaus mit Volutengiebel erhalten, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht und im 19. Jahrhundert an der Fassade verändert wurde.
Die Jakoberstraße 22 stellt das Verwaltungsgebäude der Fuggerei dar. Früher bezeichnete man den Traufseitbau mit seinem barocken Portal als „Holeisenhof“. 1953 hat man das zerstörte Gebäude wieder aufgebaut.
Das nächste Gebäude der Fuggerei trägt die Nummerierung Jakoberstraße 24 und beinhaltet das Eingangstor zur Fuggerei. Darüber hat man 1954 das Senioratsgebäude mit den Resten des ehemaligen Fuggerhauses in der Annastraße 19, das um 1490/95 errichtet worden war, wiederaufgebaut. Weitere alte Bauteile des Senioratsgebäudes sind die Leonhardskapelle? des früheren Welserhauses? sowie der gotische Erker des Höchstätterhauses? von 1507. An diesem offiziellen Zugang zur Touristen-Attraktion Fuggerei, der ersten Sozialsiedlung der Welt, wird heute leider Eintrittsgeld erhoben – außer man sagt, dass man nur in das Fuggereilädle oder seinen Biergarten will.
Jakoberstraße 26 ist die Markuskirche der Fuggerei, während Jakoberstraße 27 wieder ein dreigeschossiges Bürgerhaus ist, diesmal mit einem Flacherker und einem leicht geschweiften Giebel. Auch dieses Haus geht auf das 16. Jahrhundert zurück, während seine Fassadendekoration aus dem 19. Jahrhundert stammt. Besonders erwähnenswert bei diesem Haus ist der liegende Dachstuhl mit seiner dreizonigen Kehlbalkenkonstruktion, dem Windverband, der die Form eines Andreaskreuzes hat, und den verblatteten Kopfbändern. Das Dachwerk geht auf das mittlere 16. Jahrhundert zurück.
Erwähnt werden soll auch das Haus Jakoberstraße 29, wieder ein dreigeschossiges Bürgerhaus mit Flacherker, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Sein Volutengiebel stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Die Jakoberstraße 41 bezeichnet den früheren Gasthof Jakoberhof, einen viergeschossigen Neubarockbau mit turmartigem Eckerker und einer dekorativen Dachzone aus der Zeit um 1900.
Aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts stammt das dreigeschossige Bürgerhaus Jakoberstraße 49 mit seinem Volutengiebel. Es hat im Erdgeschoß Pfeilerarkaden, die beiden Obergeschosse sind mit Flacherker und Halbsäulen ausgestattet. Fachleute werten die Fassade als die aufwendigste eines noch erhaltenen Bürgerhauses aus der Zeit von Elias Holl.
Auch Jakoberstraße 49a ist ein Bürgerhaus. Es stammt aus dem 16./17. Jahrhundert und glänzt mit einem zweiläufigen äußeren Treppenaufgang. Das Gebäude ist ein freistehender Satteldachbau.
Jakoberstraße 55: Das dreigeschossige Bürgerhaus mit geschweiftem Giebel und einem Flacherker auf einer profilierten Konsole weist eine schöne Sterntür aus der Barockzeit auf. So wie das Haus heute aussieht, geht es auf das 18. Jahrhundert zurück, ist im Kern jedoch wohl älter. Das Haus überstand etwa 20 Bombardierungen Augsburgs in der Zeit zwischen 1942 und 1945, in der die Jakobervorstadt zu einem der bevorzugten Bombenziele der Alliierten in Augsburg gehörte, weil sie nahe an den Industriegebieten am östlichen Stadtrand lag. Damit ist es eines der wenigen Objekte der Jakoberstraße, die nahezu unbeschadet durch das Inferno des Zweiten Weltkrieges kamen. Allerdings hat man es nach 1945 mehrmals baulichen Veränderungen unterzogen. So hat man die Wandvorlagen vereinfacht und die Fenster im Erdgeschoß vergrößert. Auch die ursprünglichen Parapetts (Brustwehren, Zinnen) sind verschwunden.
Jakoberstraße 79: Jakobertor
Sonstiges
Vor vielen Jahren befanden sich in der Jakoberstraße zwei wichtige Märkte: der Holzmarkt? und der Markt für Rinder?. Das Holz, das vor der Jakobskirche vermessen und verkauft wurde, kam aus dem östlich gelegenen Bayern.
Die Jakober Kirchweih, die vor vielen Jahren größer als der Plärrer war und hauptsächlich auf der Jakoberstraße stattfand, beschränkt sich inzwischen fast nur noch auf das Gelände der ehemaligen Augusta-Brauerei beim Lauterlech.
In die nördliche Seite der Jakoberstraße münden Lauterlech, Turmgässchen?, Vorderes Kretzengäßchen? und die Untere Jakobermauer?. In die südliche Seite münden die Obere Jakobermauer beim Alten Zollhaus, die Rosengasse, das Remshartgäßchen?, der Jakobsplatz und das Karrengässchen?.
Zwischen der Hausnummer 14 und 17 überquert die Jakoberstraße den Lechkanal Sparrenlech?, der hier unterirdisch Richtung Norden fließt und erst nach der Pilgerhausstraße wieder ans Licht kommt.
Lage
Weblinks
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