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Brunnenmeister
Ein Werkmeister, der für die städtische Wasserversorgung? in Augsburg zuständig war.
Allgemeines
Als Brunnenmeister bezeichnete man in Augsburg einen "bestellten und geschworenen" städtischen Angestellten, der sich um die Wasserversorgung? zu kümmern hatte. Meist war dieser Werkmeister ein Zimmermann?, weil in der Frühen Neuzeit, als man einen Brunnenmeister in Augsburg beschäftigte, immer noch Holz der Hauptwerkstoff der Zeit war.
Die Anlage von Brunnenwerken? in mittelalterlichen Städten sollte die Trinkwasserversorgung und die Bekämpfung von Bränden sichern. Neben öffentlichen gab es auch private Brunnen, die meist mit Holzleitungen untereinander verbunden waren. Als man im Spätmittelalter den Zusammenhang von keimhaltigem verschmutztem Wasser mit Infektionskrankheiten erkannte, ging man gegen Brunnenverunreinigungen vor. Eine Reihe von baulichen Vorschriften und eigene Berufsgruppen entstanden, die über die Instandhaltung und Hygiene der Wasserversorgung? zu wachen hatten: der Brunnenmeister, dem der Aufbau und die Kontrolle der Wasserwege oblag; der Brunnenputzer, dessen Aufgabe die Reinigung verschmutzter Brunnen war, oder der Grubenräumer (in manchen Städten auch "Heimlichkeitsfeger" oder "Goldgrübler"), dessen Aufgabe die Reinigung der Abwassergruben und Kanäle war.
In der Frühen Neuzeit hatte der Augsburger Brunnenmeister die Aufsicht über die öffentlichen Brunnen, Wasserleitungen und "Wasserkünste". Andernorts sprach man auch von dem Röhrmeister oder Kunstmeister. Zuweilen führen auch Pumpenmacher den Titel Brunnenmeister. An manchen Orten war der Brunnenmeister auch Aufseher eines Gesundbrunnens.
Geschichte
Der Beruf entstand in der Frühen Neuzeit. Brunnenmeister mussten damals die Überlieferung mit ihrer eigenen Erfahrung und dem Gespür für die Aufgaben und Möglichkeiten der vorwissenschaftlichen Technik verbinden. Wenn ihnen das gelang, konnten sie berühmte Spezialisten werden und auch in anderen Städten beratend tätig werden. Solche Spezialisten waren in Augsburg z. B. Hans Heiß?, der hier von 1607 bis 1618 tätig war, oder Caspar Walter, der zwischen 1741 und 1768 viel für Augsburg leistete und durch seine Schriften über Augsburg hinaus bekannt wurde.
Der Brunnenmeister hatte einen angesehenen Beruf. Seine Aufgaben bestanden vor allem darin, die öffentlichen Brunnen der Stadt in gutem Zustand zu halten, manchmal mussten auch Personen, die in offene Ziehbrunnen fielen, herausgezogen werden. Mit der Erfindung der Dampfmaschine begann das Zeitalter der Industrialisierung. Jetzt wurden die ersten Brunnen maschinell gebohrt.
Im frühen 19. Jahrhundert verschwand der Beruf in Augsburg und beamtete technische Bauräte übernahmen die Aufgaben.
Details
In der Schweiz und in Österreich gibt es auch heute noch das Berufsbild des Brunnenmeisters. Während er in der Schweiz über die Hygiene des Wassers und die Betriebssicherheit der Wasserversorgungsanlage insgesamt wacht, sind österreichische Brunnenmeister für den Brunnenbau, die Quellfassung, die Wasserversorgung, den Grundbau und Erdwärme zuständig.
In Deutschland entstehen immer mehr Brunnenvereine. Mit der Wahl von Brunnenmeistern erinnern sie an die alte Tradition des Berufes.
Weblinks
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